Ihr Arzt für Neuraltherapie: Dr. Ulf Basting-Neumann
Herzlich willkommen zur Neuraltherapie in der Praxis Embsen!
Dr. med. Ulf Basting-Neumann
Facharzt für Allgemeinmedizin
Nach meinem Studium an der Universität Hamburg-Eppendorf begann ich die Ausbildung zum allgemeinmedizinischen Facharzt mit Abschluss im Jahr 2002. Fünf Jahre lang arbeitete ich in Nepal in einem Leprakrankenhaus im sozialdiakonischen Dienst einer christlichen Missionsorganisation, bevor 2008 die ambulante Arbeit als Hausarzt in Deutschland begann. Seit 2018 arbeitete ich auch als Hausarzt in einer Gemeinschaftspraxis mit Anja Nowak in Embsen.
Seit 2017 gehört die Neuraltherapie als Schmerz-und Regulationsverfahren zu meinem diagnostischen und therapeutischen Handwerkszeug. Hiermit habe ich eine gute Möglichkeit das vegetative Nervensystem positiv zu beeinflussen. Ursprünglich aus Ostholstein lebe ich seit 2008 mit meiner Frau und noch einem der 4 erwachsenen Kinder in Lüneburg.
Seit 2017 gehört die Neuraltherapie als Schmerz-und Regulationsverfahren zu meinem diagnostischen und therapeutischen Handwerkszeug. Hiermit habe ich eine gute Möglichkeit das vegetative Nervensystem positiv zu beeinflussen. Ursprünglich aus Ostholstein lebe ich seit 2008 mit meiner Frau und noch einem der 4 erwachsenen Kinder in Lüneburg.
Was ist Neuraltherapie?
Neuraltherapie ist ein Injektionsbehandlungsverfahren, bei dem ich ausschließlich das kurzwirksame Lokalanästhetikum Procain zur Diagnostik und Therapie einsetze. Dieses Behandlungsverfahren gehört in den Bereich der Regulationsmedizin, welches die regulatorischen Funktionen und Eigenschaften des vegetativen Nervensystems therapeutisch nutzt. Da das vegetative Nervensystem als feines Netzwerk in fast allen Gewebearten angelegt ist, kann die Neuraltherapie bei zahlreichen Erkrankungen zur Anwendung kommen.
Hierzu gehören Schmerzerkrankungen jeglicher Art wie Kopfschmerzen, Schmerzen des Bewegungsapparates, nach Verletzungen, nach Operationen oder Überlastung, Entzündungen, Allergien, degenerative Erkrankungen, Autoimmunerkrankungen, hormonelle Störungen, psychische Erkrankungen sowie funktionelle Störungen zum Beispiel der inneren Organe, der Sinnesorgane (z.B. Schwindel) oder des Bewegungsapparates.
Für mehr Informationen lesen Sie bitte die unteren FAQs und sprechen Sie uns direkt an.
FAQs zur Neuraltherapie
- Was macht der Arzt genau?
- Am Anfang steht die Anamnese (Vorgeschichte): in einem Gespräch versuchen wir uns dem Krankheitsgeschehen zu nähern. Dazu sind sämtliche Hinweise auf frühere Erkrankungen, Unfälle und Operationen wichtig. Schon der zeitliche Zusammenhang mit einer Vorerkrankung kann auf ein „Störfeld“ neuromodulatorischer Trigger hinweisen, zum Beispiel eine Gallenblasen-Operation, nach der dann Verdauungsstörungen auftraten. Bei der eingehenden ersten Untersuchung setzt der Arzt verschiedene Techniken ein. So ertastet er etwa Schmerz- und Reflexzonen und so genannte Triggerpunkte. Das sind örtlich begrenzte Muskelverhärtungen, die auf Druck empfindlich reagieren. Von ihnen strahlen meist Schmerzen in andere Körperregionen aus, so z. B. von einem Triggerpunkt im Schulterbereich, der Kopfschmerzen erzeugt.
- Wie sieht die neuraltherapeutische Behandlung aus?
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Als nächstes wird der Arzt im schmerzempfindlichen Bereich eine oder mehrere Injektionen mit Procain direkt unter die Haut spritzen.
Diese Methode heißt „Quaddeln", denn unmittelbar nach dem Einspritzen bilden sich meist ganz kurz insektenstichähnliche Hauterscheinungen - eben Quaddeln. Sie klingen nach wenigen Minuten wieder ab. Durch das Einspritzen werden die sensiblen Nervenenden in der Haut angesprochen und über die Vernetzung das betreffende Körpersegment, in dem die Beschwerden angesiedelt sind. Es kann auch erforderlich sein, Injektionen in tiefere Körperregionen vorzunehmen, z. B. in verhärtete Muskelpartien, direkt in Nervenknoten, Nervenwurzeln oder in die Punkte, an denen der Nerv aus dem Knochen tritt. Das hängt ganz vom Krankheitsbild ab und davon, wie hartnäckig die Beschwerden sind. Es werden auch geringe Mengen des Betäubungsmittels in die Vene gespritzt, um die Durchblutung und das vegetative Nervensystem zusätzlich zu beeinflussen. Bei arteriellen Durchblutungsstörungen erfolgt die Injektion unter Umständen auch in eine Arterie. Bei Gelenkschmerzen etwa wird in der Regel an, selten in die Gelenkkapsel oder an den Schleimbeutel gespritzt. Besteht der Verdacht auf ein Störfeld als Auslöser der Krankheitssymptome, muss der Arzt Detektiv spielen, um dem „Übeltäter" auf die Spur zu kommen.
Hier kommen vor allem die Informationen aus der Anamnese und, falls vorhanden, Untersuchungsbefunde von früheren Erkrankungen zum Tragen. Nicht selten treten nach der ersten Behandlung auch Störungen und Schmerzen an anderen Stellen des Körpers auf. So kommt es vor, dass sich ein chronisch vereiterter Zahn nach einer Segmenttherapie im unteren Rückenbereich meldet. Man spricht in solchen Fällen von einem „retrograden Phänomen" (lateinisch retrograd = „rückläufig, zeitlich zurückliegend"), weil vorher nicht vorhandene Beschwerden plötzlich auftreten. Ein retrogrades Phänomen deutet auf ein mögliches Störfeld hin. Der schmerzende Bereich muss dann mitbehandelt werden. Auch eine kurzzeitige Verschlechterung der Beschwerden im zuerst behandelten Bereich, also hier etwa dem unteren Rücken, kann Hinweis auf ein Störfeld sein. Der Arzt wird in der weiteren Behandlung nach diesem Störfeld fahnden.
Es kann sogar sein, dass mehrere Störfelder gleichzeitig vorhanden sind. Auch diese muss der Arzt erst einmal aufspüren und behandeln, damit die Therapie Erfolg hat. Eine Injektion am Ort des vermuteten Auslösers, z. B. die Mandeln oder eine alte Narbe, zeigt in der Regel sofort Wirkung. Verschwinden die Beschwerden nach der Injektion schlagartig und nachhaltig, ist das Störfeld ausgemacht und ausgeschaltet. Man spricht hier vom „Sekunden-Phänomen“. - Wann und wo hilft es?
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Unser Körper ist ein äußerst komplexes System von fein auf einander abgestimmten Regelkreisen. Der Blutkreislauf, der Stoffwechsel, die die Verdauung, die Hormonausschüttung, die Temperaturregulierung, die Abwehr - all diese Vorgänge funktionieren nur, weil sie perfekt gesteuert werden und weil die einzelnen Zellen ständig miteinander kommunizieren.
Dabei spielt das Nervensystem mit seinem verzweigten Netzwerk eine wesentliche Rolle. Wenn eine Erkrankung auftritt, dann ist nicht nur ein einzelnes Organ betroffen, etwa die Gallenblase, der Magen, ein Gelenk, sondern das ganze System wird in Mitleidenschaft gezogen.
Hier einzugreifen und die aus dem Takt geratenen Steuerungsabläufe wieder in die Balance zu bringen, ist Aufgabe der Medizin. Die Neuraltherapie ist ein modernes Verfahren zur Regulierung des Organismus als Ganzes. Sie hat daher nicht nur einzelne Symptome im Blick. Betrachtet wird vielmehr das gesamte „Betriebssystem" des Körpers.
Als modernes Regulationsverfahren beeinflusst die Neuraltherapie alle Regelkreise des Organismus: nerval, hormonell, muskulär, circulatorisch und lymphatisch ebenso wie Skelett, Verdauungs- und Ausscheidungsorgane. Damit sind die Einsatzmöglichkeiten breit gefächert. Neuraltherapie ist weit mehr als nur Betäubung - durch die entspannende, entzündungshemmende, durchblutungsfördernde und Blockierungen aufhebende Wirkung setzt sie nachhaltig Heilungsprozesse in Gang und zwar nicht nur bei akuten Beschwerden, sondern gerade auch bei chronischen Krankheitsbildern. Somit eignen sich die Neuraltherapie und ihre Behandlungsmethoden für viele Formen von Schmerzzuständen, Allergien und Erkrankungen innerer Organe.
Indikationen (Beispiele):
• Kopfschmerzen, Migräne
• Allergien, Asthma und Heuschnupfen
• Schlafstörungen
• Akute und chronische Schmerzen
• Kreislauf- und Durchblutungsstörungen
• Ohrgeräusche (Tinnitus)
• Gynäkologische Erkrankungen
• Schilddrüsenerkrankungen
• Beschwerden an inneren Organen (z.B. Leber, Galle, Magen, Darm)
• Arthrose
• Neurologische Erkrankung
• Diabetes mellitus, Bluthochdruck
Magen, Darm)
• Diabetes mellitus, Bluthochdruck
• Nervenschmerzen (Zosterneuralgie)
• Bandscheibenvorfall
• Hexenschuß, Kreuzschmerzen u.a.
• Blasenleiden, Prostataerkrankungen u.ä. - Das vegetative Nervensystem
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Mit seiner Hilfe koordinieren wir z. B. Bewegungen und verarbeiten Sinneseindrücke, also Dinge wie Farben und Formen, Geräusche und Gerüche, die von außen auf uns einwirken. Wenn wir etwa klatschen, weil wir eine tolle Vorstellung oder ein schönes Konzert erlebt haben, dann hat unser somatisches Nervensystem die Hand im Spiel. Wir verfügen aber noch über ein zweites System der Nerven, das sich unserer Kontrolle entzieht und Arbeit weitgehend automatisch verrichtet: das „vegetative Nervensystem“, vegetativ beideutet hier „unbewusst". Es regelt alle Vorgänge, über die wir uns keine Gedanken machen, wie Blutdruck, Atmung, Herzschlag, Verdauung, Stoffwechsel und vieles mehr. Außerdem steuert es die reibungslose Arbeit der Organe.
Man könnte sagen, das vegetative Nervensystem ist für den Organismus so etwas wie das Betriebssystem für den Computer. Und ähnlich wie in einem Computer arbeiten die Nerven mit schwachen elektrischen Impulsen, um Informationen und Befehle weiterzugeben. Allerdings „unterhalten" sich die einzelnen Nervenzellen auch noch über einen anderen Weg. Allein im Gehirn arbeiten 100 Milliarden Nervenzellen - etwa so viele wie es Milchstraßen im Weltall gibt. Damit sie blitzschnell miteinander in Kontakt treten können, kommen neben den elektrischen Impulsen noch ganz bestimmte chemische Stoffe zum Zuge. Diese so genannten Neurotransmitter übertragen Informationen von einer Nervenzelle zur anderen.
Wenn Sie diesen Text hier lesen, rasen in Millisekunden hunderte von elektrischen und biochemische Impulsen durch Ihr Gehirn. Je nach Verlauf der Nervenstränge und ihrer besonderen Aufgabe untergliedert man das vegetative Nervensystem in drei Bereiche: Sympathisches System, parasympathisches System, enterisches System.
Der Sympathikus ist sozusagen das Gaspedal des Körpers. Er ist dafür zuständig, den Körper in Stress- und Gefahrensituationen aktiv und handlungsfähig zu machen. Der Sympathikus programmiert auf Hochleistungsmodus und macht uns fit zur Flucht - oder zum Kampf, wie z.B. bei Ärger oder Angst. Das Sympathikus-System beschleunigt den Herzschlag, treibt den Blutdruck in die Höhe, spannt die Muskeln an und vertieft die Atmung.
Das Parasympathikus-System dagegen arbeitet als Bremse. Ist eine stressige Situation vorüber, sorgt es für das Abklingen der Aufregung und für Entspannung. Es regelt die Verdauung und den Stoffwechsel, sorgt für Ausgeglichenheit und Erholung.
Während Sympathikus und Parasympathikus vom Gehirn und vom Zentralnervensystem im Rückenmark kontrolliert werden, funktioniert das enterische Nervensystem ziemlich unabhängig oder, wie Mediziner sagen, autonom. Man spricht auch vom „Bauchhirn". Es besteht aus fein verästelten Nervenfasern ziehen und sich um den komplizier-vom „Bauchhirn". Es besteht aus fein verästelten Nervenfasern, die den gesamten Magen-Darmtrakt durchziehen und sich um den komplizierten Vorgang der Nahrungsverwertung kümmern. Trotzdem sind die Systeme alle miteinander vernetzt, und es gibt neben den Nervenbahnen, die zu den einzelnen Organen hinführen, ebenso solche, die von den Organen zurück ins Rückenmark und ins Gehirn führen. - Was passiert bei Krankheitsgeschehen im Körper?
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Unsere Gesundheit ist immer dann bedroht, wenn das fein austarierte Gleichgewicht zwischen den einzelnen organischen Systeme gestört ist. Das kann durch Verletzungen geschehen, durch eindringende Krankheitserreger oder Giftstoffe, aber auch durch ständig Überlastung mit zu wenig Entspannungszeit. Normalerweise regelt der Körper auch in Notfällen alle lebenswichtigen Vorgänge problemlos weiter. Wenn wir uns bei einem Unfall den Arm gebrochen haben, funktionieren z. B. Atmung und Verdauung weiter, als wäre nichts geschehen. Darüber hinaus hat der Körper aber nun noch die schwere Aufgabe des Heilungsprozesses zu leisten. Nur wenn zusätzlich noch weitere gesundheitliche Belastungen auftreten, gerät das System aus den Fugen. An allen diesen Vorgängen hat das Nervensystem einen maßgeblichen Anteil.
Schmerzen sind reine Nervensache. Wenn wir beim Heimwerken mit dem Hammer den Daumen anstelle des Nagels treffen oder uns beim Sport der Fuß umknickt, werden freie Nervenendpunkte aktiviert. Diese Nervenenden, auch Nozizeptoren genannt, befinden sich in großer Zahl in der Haut, in den Muskeln und an den inneren Organen. Sie sind durch Nervenfasern mit dem Rückenmark und dem Gehirn verbunden. Bei einer Verletzung senden sie als Warnsignal die Information „Schmerz" aus. Mit einer Geschwindigkeit von 120 Meter pro Sekunde wird dieses Signal über Nervenfasern durch den Körper gefunkt. Und der Körper reagiert sofort: Wir hören schlagartig mit dem Joggen oder mit dem Werkeln auf. Die verletzte Stelle wird geschützt und geschont. Das Gehirn ordnet den Vorgang dann ein: Verletzung an der Hand oder Zerrung am Fuß. Ruhigstellung ist angesagt. Sobald die Verletzung ausheilt, wird auch das Schmerzsignal heruntergefahren. Die Nervenbahnen beruhigen sich, und die Beschwerden lassen nach.
Nicht immer jedoch ist das Krankheitsgeschehen so einfach und so klar. Es kann etwa vorkommen, dass Entzündungen an inneren Organen bestehen, etwa an der Gallenblase oder an den Mandeln, die sich nicht deutlich durch Schmerzen bemerkbar machen oder die nie richtig ausgeheilt sind. Sie „brüten" dann wie ein Schwelbrand vor sich hin, senden aber über die Nervenfasern ständig stumme Signale aus. In manchen Fällen streuen sie auch Giftstoffe oder Krankheitserreger im Körper umher. Von alledem bemerken wir zunächst nichts. Wird der Körper jetzt zusätzlich geschwächt, z.B. durch einen harmlosen Infekt oder durch beruflichen Stress, flammt der Schwelbrand auf.
Nun kann etwas Seltsames passieren. Weil die Nervenbahnen – und hier sind es vor allem die Sympathikus-Nerven - durch den verdeckten Krankheitsprozess ständig unter Strom stehen und überreizt sind, kommt es zu Fehlleitungen oder Kurzschlüssen innerhalb des gesamten Netzwerks der Nerven. Aus diesem Grund treten oft Beschwerden an einer ganz anderen Stelle im Körper auf. Es kann sogar sein, dass der Auslöser für die Erkrankung lange zurück liegt. Das Sympathische System hat die krankmachenden Reize aber wie auf einer Festplatte gespeichert und reagiert weiter nach dem inzwischen überholten Schema. Das erschwert die Behandlung und macht das Aufspüren des ursprünglichen Krankheitsauslösers zur Detektivarbeit.
Unsere Organe sind alle mit dem Rückenmark vernetzt. Denn dort werden sämtliche Nerven gebündelt. Zwischen den einzelnen Wirbeln des Rückgrats gibt es Austrittslöcher. Über diese Zwischenwirbellöcher verlassen die Nervenstränge paarweise nach links und rechts das Rückenmark und laufen weiter zu den inneren Organen. Von dort aus verästeln sie sich immer feiner bis in die Muskulatur und die untere Hautschicht.
Hier befinden sich bis zu 200 Nervenenden pro qcm. Sie registrieren mechanische Reize (Druck, Schlag), thermische Reize (Temperaturschwankungen) und chemische Reize von außen, reagieren aber auch auf Signale aus dem Körperinneren.
Etwa 5% der Schmerzreize des Körpers kommen aus dem Bereich verschiedener Organe und teilen sich auch den Nerven der Muskulatur und der Haut mit. Das ist der Grund, warum bei einem Herzinfarkt auch der linke Arm schmerzt oder warum warum eine Gallenkolik in den Schulterbereich ausstrahlt.
Je nachdem, an welcher Stelle der Wirbelsäule die Nerven aus dem Rückenmark austreten, spricht man von verschiedenen „Segmenten". So gibt es das Segment der Halswirbelsäule, das der Brustwirbelsäule, das der Lendenwirbelsäule und das Segment des Kreuzbeins. In jedem Segment werden unterschiedliche Organe von den Nerven versorgt.
Welches Organ in welchem Segment von einem Schaden betroffen ist und in welchen Hautbezirk es dann ausstrahlt, muss der Arzt feststellen. Für eine gereizte oder schmerzhafte Hautregion kommen oft mehrere erkrankte Organe in Frage, die über Nervenreflexe dorthin ausstrahlen. - Störfelder – Krankheitsherde mit Fernwirkung
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Verdeckte „stumme" Krankheitsvorgänge, meist abgekapselte chronische Entzündungen oder alte Verletzungen, nennt man Störfelder. Sie zeigen keine Symptome und werden deshalb oft nicht erkannt. Für den Organismus stellen sie aber eine ständige Belastung dar und überfordern ihn mit der Zeit. Das vegetative Nervensystem wird dadurch bei seiner Arbeit gestört. Es kann die Abläufe wichtiger Körpervorgänge nicht mehr korrekt steuern.
So wie ein Computer häufig abstürzt, wenn ein Fehler im Betriebssystem vorliegt, läuft das System „Körper" aus dem Ruder. Die Abwehr ermüdet, die Nerven liegen blank, und einzelne Organe funktionieren nicht mehr so, wie sie sollten. Schließlich treten die Schwachstellen offen zu Tage: Allergien, rheumatische Beschwerden, hohe Infektanfälligkeit, chronische Müdigkeit, Migräneschmerzen, Verdauungsstörungen, Hauterkrankungen etc. Bei einem Auto würde man sagen: Der Motor läuft heiß oder gerät ins Stottern. Nur kann man beim menschlichen Körper nicht einfach die Motorhaube aufklappen und nachschauen, wo es hakt. Die Störfelder lassen sich dennoch aufspüren, weil sie über die Nervenbahnen mit den Regionen des Krankheitsgeschehens „verkabelt" sind. Jede krankhaft veränderte Körperstelle kann unter Umständen zum Störfeld werden und für anderswo auftretende Beschwerden verantwortlich sein. Typische Störfelder können sein: chronische Zahnentzündungen und Entzündungen, die auf den Kiefer übergegriffen haben, tote Zähne, Weisheitszähne, die aus Platzmangel im Kiefer schief oder quer liegen, Implantate, ja sogar Leerstellen, nachdem ein Zahn gezogen worden ist. Weitere Kandidaten für ein Störfeld sind entzündete Mandeln oder Nebenhöhlen, Probleme mit der Gallenblase, bei Frauen Krankheitsprozesse an Eierstöcken oder Gebärmutter, bei Männern an der Prostata. Jede Narbe nach Unfällen, Verletzungen oder Operationen, auch Zahnoperationen, kann zum Störfeld werden, wenn sie nicht einwandfrei verheilt ist und krankmachende Reize aussendet. Eine wichtige und allen gemeinsame Narbe ist der Nabel.
Jeder Körper hat einen bestimmten Bau- und Funktionsplan. Dieser Plan ist erblich und wird in unseren Genen gespeichert. Dort sind aber auch Schwachstellen und Neigungen zu bestimmen Fehlreaktionen angelegt.
Baut sich hier ein Störfeld auf, sind als Folge etwa Beschwerden wie Asthma, Neurodermitis oder Migräne möglich. Besteht ein Störfeld lange Zeit unentdeckt, kann sich die so ausgelöste Erkrankung verselbständigen und unabhängig weiterbestehen, ja sich sogar verschlimmern. Hinter jeder chronischen Krankheit könnte also ein unerkanntes Störfeld stecken. Das liegt vor allem nahe, wenn die chronische Krankheit schlecht auf eine herkömmliche Behandlung anspricht oder bei Wetterwechsel, Stress oder Infekten wieder aufflammt. Hier geben die Schilderung des Patienten über die Art seiner Beschwerden und die körperliche Untersuchung dem Arzt Anhaltspunkte darüber, was ihnen zugrunde liegt.
JEDER ORGANISMUS IST ANDERS
Deshalb reagiert jeder Mensch anders auf Belastungen und krankmachende Einflüsse von außen. Dem einen macht fast jedes Erkältungsvirus mit Problemen in Bronchien oder Nebenhöhlen zu schaffen. Der andere schnieft ein paar Mal und überwindet den Infekt mit links. Manchen schlägt jeder Ärger auf den Magen, andere bekommen Herzrasen oder Hautausschlag, wenn sie im Stress sind. Das vegetative Nervensystem kann also an ganz unterschiedlichen Ecken und Enden aus dem Takt kommen. So hat auch jeder Organismus sein ganz eigenes Verhaltensmuster bei der Entstehung von Krankheiten. Das kann aber nur eine Behandlung berücksichtigen, die den Körper als Ganzes sieht und nicht nur einzelne Symptome im Blick hat. - Die Neuraltherapie – den Teufelskreis durchbrechen
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Durch Störfelder, die ein Krankheitsgeschehen in anderen Körperregionen nähren, entsteht ein Teufelskreis. Diesen zu durchbrechen ist Aufgabe der Neuraltherapie. Wörtlich heißt Neuraltherapie: „Behandlung über das Nervensystem".
Dazu spritzt der Arzt ein stark verdünntes lokales Betäubungsmittel. Meist verwendet er Procain. Das unterbricht den krankmachenden Reiz, der über die Nerven transportiert wird, und verschafft dem Organismus Luft. Er kann dann in Ruhe den Heilungsprozess einleiten.
In manchen Fällen verschwinden Beschwerden sogar innerhalb so kurzer Zeit, dass man vom „Sekundenphänomen" spricht. Für den Arzt beweist das: Hier konnte ein Störfeld ausgeschaltet werden.
Bei krankhaften Reizzuständen der Sympathikusnerven, etwa durch eine leichte Entzündung, kommt es zu einer Verengung der Blutgefäße im umliegenden Gewebe. Das wird in der Folge schlechter durchblutet.
Dies bedeutet, die Versorgung mit Sauerstoff und wichtigen Nährstoffen funktioniert nicht mehr gut - das Gewebe zeigt daraufhin krankhafte Veränderungen. Diese negative Entwicklung wird mit Injektionen des Stoffes Procain gehemmt und rückgängig gemacht. Der Körper mit seinen Entgleisungen wird gewissermaßen umprogrammiert. Man kann das mit einem Neustart beim Computer vergleichen. - PROCAIN: EIN STOFF, DER VIELES KANN
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Der Psychotherapeut Sigmund Freud (1856-1939) war es, der in den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts die schmerzstillende Wirkung der Rauschdroge Cocain beschrieb. Seit 1884 wurde es als örtliches Betäubungsmittel verwendet. Da Cocain aber starke Nebenwirkungen hat und abhängig macht, wurde weiter nach einem Mittel zur Betäubung von Schmerzen gesucht. 1898 entwickelte der deutsche Chemiker Alfred Einhorn (1856-1917) die Substanz Procain, die 1905 unter dem Namen „Novocain" von der Firma Hoechst auf den Markt kam.
Heute kommt Procain als lokales Betäubungsmittel nur noch selten zum Einsatz, meist wird für eine örtliche Betäubung, etwa beim Zahnarzt, Lidocain verwendet. Dieses Mittel bleibt jedoch viel länger im Gewebe als Procain. Der Neuraltherapie geht es bei Procain aber auch nicht um die Schmerzausschaltung. Das ist nur ein erwünschter Nebeneffekt. Procain hat in erster Linie eine entzündungshemmende und durchblutungsfördernde Wirkung.
Außerdem bricht es einen dauernden Reizzustand des Sympathikus ab und stoppt damit die Weiterleitung krankheitsauslösender Impulse. Procain hat nach neueren Untersuchungen aber noch eine Vielzahl anderer positiver Wirkungen. So zeigt das Mittel krampflösende, gefäßerweiternde und antiallergische Eigenschaften. Es fördert den Reparaturvorgang der Zellen und hat damit einen vitalisierenden und verjüngenden Effekt.
Darüber hinaus harmonisiert es den Austausch der Nervenbotenstoffe im Gehirn und hilft so gegen depressive Verstimmungen und Gedächtnisschwäche. Es gibt sogar Hinweise für einen Schutz vor Krebs, Schlaganfällen und Osteoporose. Procain ist im Allgemeinen gut verträglich und wird sehr schnell im Gewebe wieder abgebaut, vor allem, da es stark verdünnt ist (in der Regel wird in der Neuraltherapie eine 1%-Lösung verwendet). Mehrere Studien in jüngster Zeit haben belegt, dass Procain für das Gewebe verträglicher ist als das in der Medizin häufig verwendete örtliche Betäubungsmittel Lidocain.
In äußerst seltenen Fällen kann es bei Anwendung von Procain zu allergischen Reaktionen oder Unverträglichkeiten kommen. Meist wird aber die verbesserte Durchblutung, die auch zu einer leichten Rötung der Haut führen kann, mit einer allergischen Reaktion verwechselt. Medikamente, wie z. B. Cortison oder starke Schmerzmittel, greifen tief in die körpereigene Fähigkeit ein, das vegetative Gleichgewicht aufrecht zu halten und die Selbstheilungskräfte zu aktivieren. Man nennt das die Regulationsfähigkeit des Organismus. Werden Mittel, die eben diese Regulationsfähigkeit beeinträchtigen, über einen längeren Zeitraum eingenommen, kann auch die Neuraltherapie mit Procain nicht mehr so wirksam sein wie beabsichtigt. Hier kommt Procain an seine Grenzen.
Nicht geeignet für die Behandlung mit Neuraltherapie sind folgende Krankheiten: Akute Herz-Kreislauf-Erkrankungen,
schwere Infektionskrankheiten wie Tuberkulose oder Aids, Erbkrankheiten, Leberzirrhose und Arthrose mit starken Einschränkungen der Beweglichkeit. Ebenfalls nicht geeignet: Erkrankungen wie schwere Depressionen, außerdem Schizophrenien und Manien (bipolare Störungen). Auch Krebserkrankungen können nicht mit der Neuraltherapie geheilt werden. Die Patienten profitieren aber häufig vom Aufspüren und Beseitigen eines Störfelds und damit chronischer Begleiterkrankungen. Damit werden sie wesentlich abwehrfähiger im Kampf gegen ihren Tumor. - Wie lange dauert die Therapie?
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Bei chronischen Rückenschmerzen unterschiedlicher Ursache, die bis dahin auf keine Therapie angesprochen haben, beträgt die durchschnittliche Behandlungsdauer etwa 6 therapeutische Sitzungen.
Möglich sind auch regelmäßig auffrischende Therapie-Termine im Abstand von einigen Monaten. Das kommt besonders bei Allergien oder Migräne vor. Auch bei Störfeld-Therapien kann eine mehrmalige Behandlung erforderlich sein. Denn nicht immer wird das Störfeld mit einer einzigen Injektion völlig verschwinden. Typisch für ein entdecktes Störfeld ist es, dass die Symptome 20 Stunden lang nach der ersten Injektion nicht wieder auftreten. Bei einem Zahnstörfeld beträgt der symptomfreie Zeitraum rund 8 Stunden. Danach muss die Behandlung wiederholt werden. Nach jeder Sitzung verlängert sich die Zeitspanne, in der keine Beschwerden auftreten, bis sie im Idealfall dauerhaft abgeklungen sind. Bei der Segmenttherapie klingen die Symptome schrittweise ab. Die Behandlung wird in immer längeren Intervallen fortgeführt. - Was ist vor und nach der Behandlung zu beachten?
- Bringen Sie alle Unterlagen und Krankheitsbefunde, die Sie zur Verfügung haben, mit in die Praxis und schreiben Sie sich möglichst alle früheren Erkrankungen, Unfälle Operationen auf, damit nichts Wichtiges vergessen wird. Haben Sie Allergien Sprechen Sie mit dem Arzt vor der Behandlung darüber, besonders, wenn Sie beim Zahnarzt ein Betäubungsmittel nicht vertragen haben. Informieren Sie den Arzt auch über Erkrankungen, die in Ihrer Familie aufgetreten sind, z. B. plötzlicher Herztod, Diabetes oder Krebs. Er muss außerdem wissen, welche Medikamente sie nehmen, an welchen Vorerkrankungen Sie leiden, ob Sie Narben von Verletzungen, Knochenbrüchen oder Operationen haben. Hatten Sie oder haben Sie vereiterte Zähne? Wurde bei Ihnen eine Wurzelbehandlung oder ein Eingriff zum Knochenaufbau im Kiefer gemacht? Tragen Sie Zahn-Implantate? Haben Sie Probleme mit dem Zahnfleisch oder mit Zahntaschen? Auch vorangegangene Entzündungen an anderen Organen (Mandeln, Nebenhöhlen, Blase, Magen-Darm, etc.) sind eine wichtige Vorabinformation für die Behandlung.
- Was kann nach der Behandlung passieren?
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Eine Verstärkung der Schmerzen ist meist nur vorübergehend. Hier kann es sich um eine so genannte „Erstverschlimmerung" handeln, die anzeigt, dass die Behandlung „den richtigen Nerv" getroffen hat. Der Körper hat einen Reiz erhalten, der seine Selbstheilungskräfte weckt. Die Neuraltherapie nennt das „Heilreiz". Dadurch wird eine nicht ausgeheilte oder vom Organismus unterdrückte Erkrankung in einen akuten Zustand zurückgeführt. Nur so können diese chronischen Beschwerden ausheilen, d. h. der Körper „regelt" das jetzt allein. Daher nennt man das Verfahren auch „Regulation" = Ausgleichung. Tritt nach dieser Verschlimmerung der Beschwerden keine Besserung ein, kann das der Hinweis auf ein Störfeld sein.
Blaue Flecken nach einer Injektion Sie können auftreten (wie auch bei einer normalen Blutabnahme in der Praxis), verschwinden nach einiger Zeit wieder.
Vorübergehendes Schwindelgefühl: das kann eine Reaktion auf das Mittel Procain sein. Procain wird innerhalb von 30 Minuten im Körper abgebaut. Danach verschwinden die Beschwerden. Es kann aber ratsam sein, sich nicht unmittelbar nach einer neuraltherapeutischen Behandlung ans Steuer zu setzen.
Beschwerden oder Schmerzen in entfernt liegenden Körperregionen: Tritt so etwas nach einer Behandlung auf, kann das der Hinweis auf ein Störfeld oder sogar auf mehrere Störfelder sein. Unbedingt notieren. Geduld ist eine wichtige Voraussetzung für die erfolgreiche Behandlung. Es ist nicht immer möglich, gesundheitliche Störenfriede gleich auf Anhieb aufzuspüren und auszuschalten.
Frühkomplikationen: Lokale Reaktionen wie Rötung, Schwellung oder Schmerzen an der Injektionsstelle. Allergische Reaktionen auf das Lokalanästhetikum (örtliche Betäubung). Kreislaufreaktionen, insbesondere bei Patienten mit vorbestehenden Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Spätkomplikationen: Anhaltende Schmerzen oder Taubheitsgefühl im Bereich der Injektionsstelle. Mögliche Verschlechterung der Symptome, insbesondere wenn die Störfeld-Diagnose nicht korrekt war. Selten systemische Reaktionen aufgrund von Lokalanästhetika, insbesondere bei Überdosierung oder versehentlicher intravasaler Injektion. - Was kostet die Behandlung?
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In der Regel übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Behandlungskosten nicht.
Da es viele Indikationen und mehrere Diagnose-und Behandlungsansätze gibt, kann man auch die Kosten nicht pauschalisieren. Private Krankenversicherungen übernehmen in der Regel die Kosten, da alle Injektionen in der ärztlichen Gebührenordnung (GOÄ) vorkommen.